Das Bewusstsein für eine tierfaire Haltung hat sich in den letzten Jahren stark verbessert. Deshalb sind auch die Anforderungen für den Schutz von Tieren und die ethischen Standards in der Landwirtschaft gestiegen. Nicht nur radikale Tierschützer legen zunehmend Wert auf die Herkunft und die Bedingungen, unter denen Tiere leben müssen oder dürfen. Tierschutzlabel spielen in der Auszeichnung eine zentrale Rolle, indem sie Informationen darüber liefern, wie Tiere gehalten werden und welche Standards die Produzenten einhalten. Doch was steckt hinter den Labels? Führt die Auszeichnung zu einer tatsächlichen Verbesserung der artgerechten Tierhaltung oder handelt es sich um eine spezielle Form von Greenwashing? Mit unserer “Tierfair-Auszeichnung” kennzeichnen wir Unternehmen, ohne sie tatsächlich auszuzeichnen. Unsere Bewertung erfolgt nach strengen Standards, die garantieren, dass die Betriebe auch tatsächlich tierfair handeln.
Was sind Tierschutzlabel?
Tierschutzlabel sind Kennzeichnungen oder Zertifikate, die Produkte aus der Landwirtschaft auszeichnen, bei denen bestimmte Tierschutzstandards eingehalten werden. Diese Labels sollen den Verbrauchern einen Überblick über Produkte geben, die aus tierfreundlicheren Produktionsmethoden stammen. Ziel des Tierschutzlabel ist es, eine artgerechte Haltung von Tieren in der Landwirtschaft zu fördern. Zudem sind sie ein wichtiges Instrument, um Transparenz in der Fleischproduktion zu erreichen. Neben einer artgerechten Haltung, also der Kontrolle der Freilandhaltung, bewerten sie auch den Transport der Tiere. Ein großer Schwerpunkt, der von den Tierschutzlabels kontrolliert wird, ist eine gesunde Ernährung. Hierbei wird auf eine artgerechte Fütterung ohne künstliche Zusatzstoffe und ohne übermäßige Medikamentation geachtet. Trotz des positiven Gedankens gibt es auch viel Kritik an Tierschutzlabeln.
So werden sie häufig kritisiert, dass sie nicht streng genug sind. Auch wird den Labels vorgeworfen, dass die hohen Standards auf dem Papier festgehalten sind, die in der Praxis jedoch nicht immer umgesetzt werden. Analog dazu gibt es Bedenken, dass manche Labels ihre Vorgaben aus wirtschaftlichen Gründen weniger strikt durchsetzen, um mehr Produzenten die Teilnahme zu ermöglichen. Für Unternehmen ist die Teilnahme auch eine Art Marketingstrategie geworden, die ihre Produkte mit den Auszeichnungen bewerben. Doch haben manche Unternehmen die Auszeichnung tatsächlich verdient oder handelt es sich um eine Art Greenwashing der Firmen? Verbraucher sollten daher kritisch hinterfragen, was genau hinter einem Label steckt und sich über die jeweiligen Kriterien informieren.
Was bedeutet Greenwashing?
Stellen Sie sich vor, Sie gehen mit einem klaren Ziel durch den Supermarkt: Sie wollen verantwortungsbewusste Entscheidungen treffen – für Ihre Gesundheit, aber auch für das Wohl von Tieren. Sie stehen vor der Fleischtheke und schauen auf die Verpackungen. Sie sehen ein Tierschutzlabel neben dem anderen. Labels, die versprechen, das Leben von Tieren zu verbessern – „artgerecht“, „tierfreundlich“, „mit Rücksicht auf Tiere“, ganz einfach „TierFair“. Sie wählen eines der Produkte aus und sind überzeugt, das Richtige zu tun – schließlich ist es mit einem Siegel ausgezeichnet. Doch was, wenn dieses Vertrauen in Wirklichkeit missbraucht wird? Was, wenn das Label nur ein grünes Etikett ist, das den Anschein erweckt, Gutes zu tun, während die Realität ganz anders aussieht? Greenwashing ist ein Begriff, den wir in diesem Zusammenhang immer häufiger hören. Es beschreibt Unternehmen, die sich mit einem umweltfreundlichen oder ethischen Image schmücken, ohne echte Maßnahmen zu ergreifen. Besonders schmerzhaft ist Greenwashing in diesem Fall. Hier geht es nicht nur um die Wahrheit auf der Verpackung, sondern um das Wohl und die Würde eines Lebewesens.
Greenwashing bei Tierschutzlabeln ist nicht nur eine Täuschung der Menschen. Es ist die Ignoranz gegenüber den Bedürfnissen der Tiere. Ein Stück weit ist es auch das Fehlen von Mitgefühl und Ehrlichkeit. Es lässt Sie als Verbraucher in einem Zustand der Unwissenheit, während Tiere weiterhin unter Bedingungen leiden, die wir eigentlich nicht unterstützen wollen. Und genau hier liegt das emotionale Gewicht dieses Themas: Es geht nicht nur um das Etikett oder den Schein. Es geht um das Leben von Tieren, die mehr verdienen als den bloßen Versuch, mit einer falschen Darstellung von Verantwortung Profit zu machen. Wir alle wissen, dass Tiere Schmerzen fühlen, Angst haben und Bedürfnisse haben, die über das bloße Füttern hinausgehen. Doch wenn wir auf Labels stoßen, die ein Bild von Wohlstand und Freiheit vermitteln, aber die Wahrheit verdecken, werden diese Tiere wieder zu unsichtbaren Opfern einer Welt, die sie nie gefragt hat.
Sind die Labels überhaupt sinnvoll?
Das lässt sich ganz klar mit „Ja“ beantworten. Denn auch wenn in manchen Fällen die Transparenz fehlt, haben Tierschutzlabel einen positiven Effekt auf die tierfaire Haltung. Tierschutzlabel sind durchaus sinnvoll, wenn sie strenge Standards einhalten, regelmäßig überprüft werden und tatsächlich zu einer Verbesserung der Lebensbedingungen von Tieren beitragen. Durch klare Kontrollen und eine transparente Kommunikation bieten sie den Verbrauchern eine ehrliche Möglichkeit, ihre Kaufentscheidungen bewusst zu treffen. Damit können auch Sie Unternehmen und vor allem die Tiere in einer artgerechten Haltung unterstützen. Um das Risiko von Greenwashing zu vermeiden, sollten Sie sich gut informieren, welche Kriterien hinter einem Tierschutzlabel stehen. Es ist Zeit, dass wir uns dieser Täuschung stellen. Auch Sie als einzelner Verbraucher können für eine tierfaire Zukunft sorgen. Jedes Mal, wenn Sie ein Produkt kaufen, entscheiden Sie mit, wie die Welt aussieht – für Sie und für die Tiere. Wenn Sie sich informieren und bewusst gegen Greenwashing und für transparente, glaubwürdige Labels entscheiden, tragen Sie einen großen Teil zum Tierschutz bei.
Tierfair-Auszeichnung: Bedeutung unserer Tierschutzauszeichnung
Unsere Tierfair-Auszeichnung ist eine besondere Anerkennung, die an Unternehmen verliehen wird, die sich durch besonders tierfreundliches und artgerechtes Handeln auszeichnen. Sie ist nicht als formelles Zertifikat zu verstehen, sondern eine Wertschätzung der kontinuierlichen Arbeit und des Engagements dieser Unternehmen, die eine tierfaire Haltung in den Mittelpunkt ihres Handelns stellen. Unternehmen, die mit der Tierfair-Auszeichnung geehrt werden, zeigen, dass sie Verantwortung übernehmen und sich für eine artgerechte Haltung, nachhaltige Produkte und einen respektvollen Umgang mit Tieren einsetzen. Die Auszeichnung ist ein Ausdruck der ethischen Bedeutung des artgerechten Umgangs und soll Unternehmen inspirieren, sich am verantwortungsvollen Umgang mit Tieren zu orientieren.
Durch unsere transparenten und strengen Auszeichnungskriterien sowie unsere Liste der tierfairen Unternehmen erhalten Sie einen Überblick über Betriebe, mit denen Sie guten Gewissens in Kontakt treten können – ganz gleich, ob es sich dabei um eine Zoohandlung oder einen Hof mit Nutztieren handelt, um einen Streichelzoo oder eine Pferderanch mit eigener Reitschule. Alle Unternehmen durchlaufen einen von uns nach strengen Kriterien durchgeführten Aufnahmeprozess. Dieser Prozess garantiert Ihnen eine tierfaire Einstellung der Unternehmen und ein artgerechtes sowie lebenswertes Leben der Tiere ohne Qual und Leid.
Die wichtigsten Tierschutzlabel in Deutschland
In Deutschland gibt es eine Vielzahl von Tierschutzlabels, die unterschiedliche Kriterien und Anforderungen an die Tierhaltung stellen. Hier sind einige der bekanntesten:
- Neuland
Das Neuland-Siegel ist ein Markenfleischprogramm, das sich bezüglich der Tierhaltung an strenge Regeln hält. So achten sie beispielsweise auf Freilauf für Hühner und Kühe. Auch die Ställe bieten ausreichend Platz und sind mit genügend Stroh ausgestattet. Auch bei der Kastration von Ferkeln werden strenge Standards eingehalten. So wird diese nur unter Narkose durchgeführt.
- Für Mehr Tierschutz
Das vom Deutschen Tierschutzbund im Jahr 2013 eingeführte Label enthält ein zweistufiges Bewertungssystem:
Stufe 1: Hier wird die Masthaltung von Hühnern, Schweinen und Kühen bewertet. Die erste Stufe garantiert mehr Platz und Beschäftigungsmöglichkeiten.
Stufe 2: Die „Premium-Stufe“ gewährt den Tieren zusätzlichen Freigang auf Weiden bzw. Auslauf im Freien.
- Bio-Siegel (EU-Bio-Logo)
Das Bio-Siegel schreibt den Bio-Betrieben relativ strenge Regeln zur Haltung der Tiere vor. Hier ist jedoch zwischen den einzelnen Bio-Tierschutz Verbänden wie Demeter, Naturland oder Bioland zu unterscheiden. Auch das EU-weite Bio-Logo weist einen Unterschied auf. So ist es im Vergleich weniger streng, da es nicht vorschreibt, wie viel Freilauf die Tiere (mindestens) benötigen.
- Tierwohl-Siegel
Das Tierwohl-Siegel ist ein deutsches Zertifikat, das für tiergerechte Haltung von Tieren steht. Es wird an Produkte vergeben, die strenge Anforderungen an die Tierhaltung erfüllen, z.B. in Bezug auf mehr Platz, Zugang zum Freiland und eine artgerechte Fütterung.
- Kennzeichnung „Haltungsform“
Bei der „Haltungsform“ wird in fünf verschiedene Kategorien unterschieden, welche die Haltungsformen der Tiere kennzeichnen. Dabei ist Stufe eins die tierunfreundlichste und Stufe fünf die TierFairste Haltungsform.
- Stufe 1 (rot): Stallhaltung
- Stufe 2 (blau): Stallhaltung + Platz
- Stufe 3 (orange): Frischluftstall
- Stufe 4 (hellgrün): Auslauf/Weide
- Stufe 5 (dunkelgrün): Bio