Was sind Tiere für uns? Tägliche Begleiter? Freunde? Familienmitglieder? Egal, wie man die Beziehung zu seinem Haustier auch beschreibt – Haustierhalter empfinden Liebe für ihr Tier, Freude und Glück, aber auch Schmerz, wenn es ihnen nicht gut geht. Unsere Fellnasen schenken uns Liebe, Freude und bedingungslose Treue – da ist es nur natürlich, dass wir uns genauso liebevoll und verantwortungsbewusst um ihre Gesundheit kümmern wollen. Für ein krankes Tier ist die erste Anlaufstelle der Tierarzt, doch es gibt eine Berufsgruppe, die in diesem Zusammenhang immer mehr an Bedeutung gewinnt – die Tierheilpraktiker.
Im Gegensatz zu herkömmlichen Tierärzten setzen sie auf eine natürliche Behandlung, mit Kräutern, Akupunktur, Bewegungstherapien oder Farbtherapien. Sie bieten eine ganzheitliche Herangehensweise an die Gesundheit von Tieren und nehmen sich viel Zeit für unsere tierischen Freunde. Doch was genau verbirgt sich hinter dieser Berufsbezeichnung, wann kommen sie zum Einsatz und warum entscheiden sich immer mehr Tierhalter für den Rat eines Tierheilpraktikers?
Einfühlsame Helfer, Begleiter und Berater
Viele Tierhalter haben keine Vorstellung von der Arbeit der Tierheilpraktiker, weshalb sie lange gemieden wurden. Ein Problem ist auch die Frage: Wann kann ich mit meinem Tier zum Heilpraktiker und wann sollte ich zum Tierarzt? Was ist das Ziel der natürlichen Heilmethoden? Beginnen wir damit zu sagen, dass es nie zu früh sein kann, einen Tierheilpraktiker um Rat zu fragen, denn ihre Behandlung beginnt vor der eigentlichen Krankheit. In ihrer Arbeit sind sie nicht nur Heiler, sondern auch Berater. Viele Krankheiten werden begünstigt durch falsche Ernährung oder Haltung. Hier beginnt das Einsatzgebiet der Tierheilpraktiker, die über eine artgerechte Haltung und gesunde Ernährung informieren und begleitend zur Seite stehen.
Bei der Behandlung von Krankheiten spezialisieren sie sich auf den Verzicht auf konventionelle, chemisch erzeugte Mittel und wenden natürliche Heilmethoden an. Diese alternativen und natürlichen Heilmethoden lindern nicht nur Symptome, sondern bekämpfen auch die Ursachen von Krankheiten. Das Ziel der heilenden Hände ist es, den Patienten vollständig zu heilen, was natürlich nicht immer möglich ist – dessen sollten wir uns als Tierhalter bewusst sein. Auch die alternative Medizin hat Grenzen, die schon bei der Gesetzgebung beginnen. So gibt es Fälle, wie bestimmte Infektionskrankheiten, die ein Heilpraktiker nicht behandeln darf. Tierheilpraktiker sind keine Gegenspieler der herkömmlichen Tierärzte, sondern eine natürliche Ergänzung. Bei Knochenbrüchen oder akuten Schmerzen benötigt das Tier sofortige Hilfe von einem Tierarzt!
Der Tierarzt hat beispielsweise durch bildgebende Methoden wie Röntgen oder Ultraschall einen besseren Einblick in das Tier. Während der Tierarzt solche Methoden besitzt, hat der Tierheilpraktiker etwas von großem Wert – Zeit. Ein seriöser Tierheilpraktiker, der seine Arbeit zum Wohl der Tiere und nicht aus Profitgier macht, nimmt sich viel Zeit, um das Tier ganzheitlich zu betrachten. Das fängt bei körperlichen Beschwerden an, geht über den Geist des Tieres bis hin zu seelischen Leiden.
Viele Tierhalter, die bei der herkömmlichen Schulmedizin nicht die erhoffte Wirkung erleben oder deren Fellnasen von chronischen Beschwerden geplagt sind, finden bei einem Heilpraktiker neue Hoffnung. Sie sind nicht nur Heiler und Helfer, sondern auch der Begleiter in schwierigen Zeiten. Sollte ein Tier eine unheilbare Krankheit haben, hilft der Heilpraktiker, die Schmerzen zu lindern und begleitet das Tier bis zu seinem Tod. Er verzichtet dabei auf quälende lebensverlängernde Maßnahmen und ermöglicht dem Tier einen schönen und schmerzfreien Lebensabend.
Die Vielfalt der Methoden
Die Grundidee der natürlichen Heilkunde ist die Aktivierung der Selbstheilungsprozesse der flauschigen Begleiter. Ein großes Plus hierbei ist die Vielfalt der Methoden, die ebenso groß ist wie die der Patienten. So reicht die Behandlung von Homöopathie über Farbtherapie bis zu Akupunktur. Besonders letztere hat sich in den letzten Jahren zu einem beliebten Verfahren entwickelt. Die These ist, dass Krankheiten durch ein Ungleichgewicht in der Energieversorgung der Tiere entstehen. Wie alle anderen natürlichen Methoden hat die aus der chinesischen Medizin stammende Tradition das Ziel, den Fluss der Lebensenergie (Qi) wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Hierfür werden feine Nadeln an bestimmten Punkten im Körper gesetzt, wodurch Blockaden gelöst und das Gleichgewicht im Körper wiederhergestellt werden kann. Diese Methode findet oftmals in der Schmerztherapie, wie etwa bei Arthrose oder Rückenproblemen, Anwendung und hat sich als äußerst wirksam erwiesen.
Auch die Homöopathie wird in der naturheilkundlichen Behandlung eingesetzt. Wie bei der Akupunktur ist hier das Ziel, das Gleichgewicht der Körpermitte wieder herzustellen. Hierbei setzt man ein wenig auf das Sprichwort „Feuer mit Feuer bekämpfen“. Das bedeutet, wenn Ihr geliebtes Haustier krank ist, sucht der Therapeut ein homöopathisches Mittel aus, das bei gesunden Tieren die gleichen Symptome hervorruft. Diese Stoffe werden dann als hochverdünnte Mittel verwendet, die auf den gesamten Organismus wirken und das natürliche Heilungspotenzial des Körpers anregen. Besonders bei Verhaltensstörungen oder allergischen Reaktionen zeigt die Homöopathie oft beeindruckende Erfolge.
Die Bachblütentherapie ist eine sanfte Methode, die auf die emotionale Ebene Ihres Lieblings anspricht. Auch Tiere können unter stressigen Situationen (Umzug, neue Umgebung etc.), traumatischen Erlebnissen (Revierkämpfe mit anderen Tieren) oder Verhaltensauffälligkeiten leiden. In diesem Fall setzt die Bachblütentherapie an, um seelische Blockaden zu lösen und das emotionale Gleichgewicht wiederherzustellen. Die anthroposophische Medizin (auch erweiterte Medizin aus dem Griechischen, „anthropos“ = Mensch und „sophia“ = Weisheit) setzt die Selbstheilungskräfte des Körpers voraus. Das findet auch bei der kinesiologischen Farbtherapie Anwendung. Hier werden die Muskeln mit Licht in einer bestimmten Farbe angestrahlt, was Einfluss auf die Körpermitte haben soll.
Anwendung: Von akuten Beschwerden bis zu chronischen Leiden
Wie die Methoden sind auch die Anwendungsgebiete für tierheilpraktische Behandlungen vielfältig und reichen von akuten Störungen bis hin zu langwierigen, chronischen Erkrankungen. Besonders bei Tieren, die unter chronischen Erkrankungen leiden und bei denen die herkömmlichen Möglichkeiten ausgeschöpft sind, können Tierheilpraktiker einen neuen Ansatz bieten. So begleiten Tierheilpraktiker ihre Patienten bei Tumorerkrankungen, schweren Verletzungen oder auch beim sanften Umgang mit altersbedingten Beschwerden. Tierheilpraktiker behandeln beispielsweise:
- Schmerz- und Bewegungsstörungen wie Arthrose, Spondylose oder Hüftdysplasie
- Verhaltensprobleme wie Angstzustände, Aggressionen oder Angst vor bestimmten Situationen
- Verdauungsstörungen wie Durchfall, Verstopfung oder Nahrungsmittelunverträglichkeiten
- Hauterkrankungen wie Allergien, Ekzeme oder Fellprobleme
- Atmungsprobleme wie Asthma oder chronische Bronchitis
Tierheilpraktiker: Die große Liebe zum Tier
Die Arbeit der Tierheilpraktiker ist so besonders, da sie sich die Zeit nehmen, ihre Patienten als Lebewesen mit eigenen Bedürfnissen und Gefühlen wahrzunehmen. Sie sind geschult in der Beobachtung des Verhaltens, der Körpersprache und machen sich ein Bild über die Gesamtverfassung des Tieres, um eine präzise Diagnose zu stellen und die Therapie individuell an die Bedürfnisse der Fellnase anzupassen. Durch die Kombination aus naturheilkundlichen Methoden und einer liebevollen, respektvollen Betreuung ist sie eine hervorragende Ergänzung zur Schulmedizin. So können sie dazu beitragen, dass unsere geliebten Tiere nicht nur physisch, sondern auch emotional gesund bleiben.
In ihrer Arbeit sind Tierheilpraktiker weit mehr als nur Fachleute. Sie sind Freunde und Helfer in Not, die mit viel Geduld und einer tiefgehenden Liebe das Wohl der Tiere fördern. Denn letztlich besteht der Weg zur Heilung nicht nur aus der physischen Behandlung, sondern auch in einer emotionalen Hingabe. Es ist der Weg, den Tierheilpraktiker und Tierhalter gemeinsam gehen, um dem geliebten Haustier zu einem besseren Leben zu verhelfen – frei von Schmerzen und Belastungen, dafür voller Lebensfreude und Vitalität. Tierheilpraktiker stellen eine wertvolle Stütze für die Gesundheit und das Wohlbefinden von Tieren dar. In ihrem täglichen Einsatz verdienen sie eine größere Anerkennung für ihre unermüdliche Arbeit. Sie verbreiten nicht nur Heilung, sondern auch Hoffnung – ein Geschenk, das viele Tiere und ihre Besitzer zutiefst schätzen.