Der Einfluss der Tiere auf die menschliche Psyche – Im Gespräch mit Diplom-Psychologe Rolf Schmiel

Im Gespräch mit…

… Dipl.-Psychologe und Spiegel-Bestseller-Autor Rolf Schmiel

In unserer Rubrik „Im Gespräch“ haben wir das große Vergnügen, uns mit Experten aus einem speziellen Gebiet sprechen zu dürfen. Es freut uns einen ganz besonderen Gesprächspartner vorstellen zu dürfen. „Im Gespräch“ ist der Dipl.-Psychologe, TV-Psychologe und Spiegel-Bestseller-Autor, Tierliebhaber Rolf Schmiel. In seiner Arbeit bringt der renommierte Sprecher eine umfassende Expertise im Bereich der Psychologie ein, insbesondere darin, wie diese durch den Umgang mit Tieren geprägt wird.

Mit ihm sprechen wir über ein Thema, das uns alle betrifft: den Tierschutz. Insbesondere möchten wir darauf eingehen, welche Rolle die Medien in diesem Bereich des Tierschutzes spielen. Aber auch, wie sich Schockbilder von misshandelten Tieren auf unsere Wahrnehmung auswirken – vor allem die unserer Kinder. Welche psychologischen Auswirkungen haben solche Bilder, und wie können wir Kindern helfen, mit solchen Eindrücken umzugehen?

TierFair.de: Guten Tag, Herr Schmiel, und vielen Dank, dass Sie sich heute die Zeit für dieses Interview nehmen. Wir freuen uns darüber, dass Sie als Diplom-Psychologe uns mit Ihrer Expertise spannende Einblicke und Perspektiven über das Zusammenspiel der menschlichen Psyche und der Wirkung der Tiere liefern. Wann haben Sie den Entschluss gefasst, Psychologie zu studieren?

Rolf Schmiel: Ich habe vor rund dreißig Jahren das Psychologiestudium begonnen, weil ich als Jugendlicher mit Angstzuständen zu kämpfen hatte. Ich entwickelte dafür das Interesse, wo das herkommt, warum es überhaupt so bei mir ist und, noch wichtiger, wie es sich heilen lässt. Ich habe daraufhin das Studium begonnen und es bis heute nicht bereut, da es ein unfassbar spannendes Feld ist. Ich muss auch dazu sagen, dass es mir heute viel besser geht als damals als junger Mann. Die Selbsttherapie durch das Studium hat bei mir tatsächlich funktioniert. Das ist etwas, was auch in einer Therapie passiert: Wenn man die Prozesse und die dahinterliegenden Ursachen durchschaut, wird man zwar hin und wieder von melancholischen Stimmungen heimgesucht, aber man wird davon nicht mehr übermannt. So habe auch ich durch das Studium und das Wissen über Psychologie Mittel und Wege gefunden, wie ich mit meinen Lebensherausforderungen umzugehen habe.

TierFair.de: Was ist Ihre Einstellung zum Tierschutz und Ihre persönliche Verbindung zu Tieren?

Rolf Schmiel: Wir selbst als Familie haben zwei Tiere. Eins wurde von uns gerettet und das andere kommt aus einer Tötungsstation in Ungarn. Zum einen haben wir einen Kater von einem Bauernhof in Thüringen, der mit einigen anderen Katzen getötet werden sollte. Als mein kleiner Junge davon erfuhr, der damals fünf Jahre alt war, bestand er darauf, dass wir ihn retten und zu uns holen. Wir haben uns dann mit den Zuständigen in Verbindung gesetzt, woraufhin das Kätzchen zu uns gebracht wurde. Seit zehn Jahren lebt er jetzt sowohl drinnen als auch draußen bei uns und hat sich zu einem prächtigen Kater entwickelt. Das zweite ist unsere Hündin Frida, aus dem Tierschutz. Daher weiß ich sehr gut, was es für ein Gefühl ist, Tieren zu helfen und vor allem auch, wie viel Liebe sie einem zurückgeben.

Spielende Katze reckt die Pfote nach oben.
@ JACLOU-DL - pixabay user_id:5602247

TierFair.de: Viele Tierschutzorganisationen und Verbände möchten mit Schockbildern auf das Leid der Tiere aufmerksam machen. Das heißt, sie zeigen Schweine, die eingepfercht in ihren Ställen leben, verletzte oder gequälte Tiere. Werden die Menschen durch solche Bilder erreicht?

Rolf Schmiel: Aus psychologischer Sicht lässt sich sagen, dass Schockbilder nur eine kurze Wirkung haben und dann entweder zur Gewohnheit werden oder ignoriert werden. Das ist zum Beispiel aus dem Bereich der Schockbilder auf Zigarettenverpackungen bekannt. Auch in diesem Bereich haben erst die belastenden Slogans und im Anschluss die sehr, sehr schlimmen Abbildungen wenig zur Verhaltensänderung beigetragen. Es ist zwar so, dass weniger Menschen in Deutschland rauchen, aber das hat eher etwas mit anderen Verordnungen zu tun und nicht mit diesen Schockbildern. Jede Form von Schock führt zu einer Erstreaktion, aber nicht zu einem tiefergehenden Verständnis von Situationen. Auf der anderen Seite reicht es aber auch nicht nur, das Positive hervorzuheben, um ein Verständnis zu schaffen. Schauen wir auf karitative Projekte, die Spenden gegen die Armut in Drittländern sammeln. Auch hier reichen die drastischen Bilder nicht aus, sondern es benötigt eine persönliche Geschichte und eine emotionale Bindung, um die Menschen zum Spenden anzuregen. Es ist nötig, das Herz der Menschen mit einer emotionalen Bindung zu öffnen und eine Identifikation mit einer bestimmten Situation herzustellen. Bei Schockbildern ist es so, dass diese den Aufbau einer emotionalen Bindung verhindern.

TierFair.de: Haustiere schenken uns viel Liebe und Aufmerksamkeit. Hat das auch positive Auswirkungen auf die menschliche Psyche?

Rolf Schmiel: Da kann ich auch wieder aus einer persönlichen Erfahrung berichten. Ich hatte vor einigen Jahren eine WDR-TV-Sendung als Psychologe. Dort haben wir tatsächlich geschaut, inwiefern Tiere und das Zusammenleben mit Tieren einen positiven Effekt haben. Das, was wir schon wissenschaftlich wussten, dass Tiere der Seele nachhaltig gut tun, wenn man bereit ist, die Verantwortung zu übernehmen, konnten wir auch in dieser Sendung beweisen. Das heißt, emotional ungünstige Zustände wie Einsamkeit oder Traurigkeit konnten beispielsweise durch einen Hund, der zu einer älteren Dame gekommen ist, in viel positivere Stimmungen verwandelt werden. In einem anderen Fall fehlte einem übergewichtigen Mann die Motivation, regelmäßig spazieren zu gehen. Mit dem Tier hat das wesentlich besser geklappt und hat auch zu Diäterfolgen geführt. Eine andere Teilnehmerin hatte mit Essstörungen zu kämpfen, und diese konnte durch die Aufgabe mit Pferden auf einem Pferdehof deutlich besser mit sich und ihrem Leben zurechtkommen. Anhand dieser Beispiele erkennt man, dass Tiere einen unheimlich positiven Einfluss auf die menschliche Seele haben können. Dies wird auch messbar durch das Kuschelhormon Oxytocin. Es ist messbar, dass dieses Hormon beim Umgang mit Tieren erhöht ausgeschüttet wird, wenn man Nähe mit dem Tier erlebt. Das tut nachweislich der Menschenseele gut!

TierFair.de: Können Haustiere dann auch eine therapeutische Heilung unterstützen, etwa bei der Behandlung von psychischen Erkrankungen?

Rolf Schmiel: Es lässt sich per se nicht sagen, dass Tiere eine therapeutische Rolle einnehmen können. Es gibt viele Menschen, die eine Persönlichkeitsstörung, psychische Leiden oder ein Alkoholproblem haben, obwohl sie ein Tier haben. Man kann sagen: Ja, ein Hund tut in der Regel gut und kann auch zu therapeutischen Zwecken eingesetzt werden, aber zu sagen, Tiere haben eine therapeutische Wirkung, geht ein bisschen zu weit. Sie können eine solche Wirkung haben, aber da müssen noch andere Fassetten berücksichtigt werden, wie eine ganz spezielle Bindung, und das Tier muss dazu anleiten, eine Verhaltensänderung durchzuführen. Erst dann hat es eine therapeutische Wirkung. Es ist möglich, dass ein Hund, wenn er zu jemandem kommt, der depressiv war, diesen, wenn sich der Patient darauf einlässt, auf seinem therapeutischen Weg unterstützen kann. Doch auch nicht nur der Hund alleine, sondern es muss entsprechend begleitet werden.

TierFair.de: Was ist Ihnen im Bereich des Tierschutzes wichtig?

Rolf Schmiel: Was ich persönlich für wichtig halte, ist, dass jeder, der sich für Tierschutz interessiert, besonders diejenigen, die darüber nachdenken, sich ein Tier anzuschaffen, den örtlichen Tierschutz oder das örtliche Tierheim unterstützen. Es gibt so viele Tiere, die darauf warten, ein liebevolles Zuhause zu finden. Es muss nicht immer das Zuchttier sein.

Vielen Dank für Ihre tiefgründigen Einblicke in das Zusammenspiel der menschlichen Psyche mit den Tieren. Wir sind davon überzeugt, dass es möglich ist, mit einem geschärften Sinn für den Tierschutz auf langfristige Sicht eine tierfaire Zukunft zu erreichen.

Rolf Schmiel
(c) www.rolfschmiel.de

Rolf Schmiel

Tierfreund

Bestseller-Autor

TV-Psychologe

Renommierter Sprecher

 

Besucht doch mal seine Webseite:

www.rolfschmiel.de

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