Feelinghands by Emilie – Ganzheitliche Tiertherapie mit Herz und Verstand

Im Gespräch mit …
Zertifizierte Tierphysiotherapeutin Emilie Gai

Wir freuen uns Ihnen, Emilie Gai, Tierphysiotherapeutin, in einem persönlichen Gespräch vorstellen zu dürfen. Wie sie selbst erzählt, schlägt ihr Herz schon seit ihrer Kindheit für Tiere – angefangen beim Ponyreiten, über das Spielen mit der Hündin ihrer Tante bis hin zur liebevollen Versorgung der Haustiere in der Nachbarschaft. Früh erkannte sie: Ihre Zukunft gehört der Arbeit mit Tieren.

Diesen Traum erfüllte sich Emilie Gai schließlich im November 2021 und begann ihre fundierte Ausbildung beim renommierten Institut für Tierheilkunde (IfT) in München, die sie im Dezember 2024 erfolgreich abschloss. Seitdem begleitet sie Pferde, Hunde und Katzen mit viel Einfühlungsvermögen und Fachwissen auf ihrem Weg zur Genesung und zu mehr Lebensqualität.

Durch zahlreiche Fortbildungen erweiterte die Tierliebhaberin kontinuierlich ihr Fachwissen. Mit ihrem ganzheitlichen Therapieansatz, der neben der „klassischen“ Tierphysiotherapie auch Tierakupunktur und naturheilkundliche Verfahren im Rahmen der Tierheilpraktik umfasst, erzielt sie wirkungsvolle Therapieerfolge bei ihren tierischen Patienten. Dabei steht stets das einzelne Tier mit seinen individuellen Bedürfnissen im Mittelpunkt. Denn jedes Tier ist einzigartig und verdient eine umfassende, sorgfältige Untersuchung. Ziel ist es nicht nur, Symptome zu lindern, sondern vor allem, die Ursachen der Beschwerden zu erkennen und gezielt zu behandeln.

Im Gespräch mit Emilie Gai erhalten wir spannende Einblicke in ihre tägliche Arbeit – und die Herausforderungen ganzheitlicher Tiertherapie.

Frau Gai, Sie sind früh in Kontakt mit Tieren gekommen und Ihnen wurde schnell klar, dass Sie mit Tieren arbeiten möchten. Was hat Sie letztlich zur Tierphysiotherapie und Tierakupunktur geführt?

Tiere haben mein Leben von klein auf begleitet – sie waren für mich Freunde und Lehrmeister zugleich. Diese besondere Verbindung hat in mir früh den Wunsch geweckt, beruflich mit Tieren zu arbeiten. Aber ich wollte nicht einfach „irgendetwas mit Tieren“ machen, sondern ihnen wirklich helfen. Auf die Tierphysiotherapie bin ich gestoßen, als ich selbst miterlebt habe, wie einem älteren Hund durch gezielte physiotherapeutische Behandlung wieder mehr Beweglichkeit und Lebensfreude geschenkt wurde. Das hat mich sehr fasziniert und mir gezeigt, wie viel Potenzial in dieser Arbeit steckt. Die Tierakupunktur kam für mich ganz natürlich dazu – als ich verstanden habe, dass sie den Körper auf einer anderen Ebene anspricht und sich wunderbar mit der Physiotherapie kombinieren lässt. Beide Methoden ermöglichen es mir, individuell auf jedes Tier einzugehen und die Ursachen von Beschwerden ganzheitlich zu behandeln – und genau das ist mir besonders wichtig.

Sie arbeiten mit einem ganzheitlichen Therapieansatz. Wie sieht eine typische Behandlung bei Ihnen aus – und wie kombinieren Sie dabei Physiotherapie und Akupunktur?

Eine „typische“ Behandlung gibt es bei mir nicht – denn jedes Tier ist einzigartig und genau das spiegelt sich auch bei meinen Behandlungen wider. Am Anfang steht immer eine ausführliche Anamnese. Ich nehme mir viel Zeit, das Tier in seiner Gesamtheit kennenzulernen – sein Verhalten, seine Krankengeschichte, sein Umfeld. Danach erfolgt eine gründliche körperliche Untersuchung. Je nach Befund entscheide ich individuell, welche Therapieformen am besten geeignet sind. Oft kombiniere ich manuelle Techniken wie Massage oder Mobilisation mit Akupunktur, um Blockaden zu lösen und die Selbstheilungskräfte zu aktivieren. Ergänzend können auch naturheilkundliche Mittel eingesetzt werden. Mir ist wichtig, nicht nur Symptome zu therapieren, sondern die Ursachen zu erkennen und diese gezielt zu behandeln.

Viele Menschen haben bei dem Gedanken an Akupunktur vor allem die langen, „bedrohlichen“ Nadeln im Kopf – und vielleicht auch Respekt davor. Wann ist es sinnvoll, auf Tierakupunktur zurückzugreifen, und verspüren die Tiere durch die Einstiche Schmerzen?

Ein Pferd bekommt Akupunktur
(c) Emilie Gai - Feelinghands by Emilie

Meine Tierpatienten reagieren sehr entspannt auf die Akupunktur. Die Nadeln sind hauchdünn und werden sehr sanft gesetzt – viele Tiere dösen oder schlafen sogar während der Behandlung. Akupunktur eignet sich besonders bei Erkrankungen wie Arthrose, Verdauungsstörungen, Allergien oder auch Verhaltensauffälligkeiten. Auch bei Schmerzen oder zur Unterstützung nach Operationen kann sie sehr hilfreich sein.

Werden Tierphysiotherapie und Tierakupunktur bei unterschiedlichen Krankheitsbildern eingesetzt, ergänzen sich die beiden Methoden oder sind sie zum Teil auch nur zusammen wirksam?

Grundsätzlich lassen sich Tierphysiotherapie und Tierakupunktur sowohl einzeln als auch in Kombination sehr wirkungsvoll einsetzen – je nach Krankheitsbild und Tier. In der Praxis zeigt sich oft, dass die Kombination beider Methoden besonders effektiv ist. Die Physiotherapie eignet sich besonders für körperliche Beschwerden des Bewegungsapparates: zum Beispiel bei Gelenkproblemen, Muskelverspannungen, Lahmheiten oder nach Operationen. Die Akupunktur eignet sich für chronische Schmerzen, innere Erkrankungen wie Verdauungsstörungen oder Atemwegsproblemen, hormonellen Ungleichgewichten oder auch bei Verhaltensauffälligkeiten und Stresssymptomen. Sie unterstützt die körpereigenen Heilungsprozesse, bringt das Energiesystem wieder ins Gleichgewicht und kann so Heilungsblockaden lösen. Es kommt aber immer auf das einzelne Tier an – manchmal reicht eine gezielte Maßnahme aus, manchmal braucht es das Zusammenspiel beider. Wichtig ist, individuell zu entscheiden, welche Therapieform die Richtige ist.

Welche typischen Beschwerden oder Krankheitsbilder behandeln Sie bei Pferden, Hunden und Katzen am häufigsten? Können wir diesen durch richtige Haltung vorbeugen?

Bei allen drei Tierarten stehen Erkrankungen des Bewegungsapparates im Vordergrund. Bei Hunden behandle ich häufig Arthrose, Hüftdysplasie, Kreuzbandrisse, Bandscheibenvorfälle oder muskuläre Verspannungen – oft altersbedingt oder durch Überbelastung. Katzen zeigen seltener deutlich sichtbare Symptome, leiden aber nicht weniger oft an Problemen wie Arthrose, Wirbelsäulenblockaden oder schmerzhaften Bewegungseinschränkungen, die im Alltag leider leicht übersehen werden. Bei Pferden gehören Rückenprobleme, Blockaden im Beckenbereich, Sehnen- und Gelenkverletzungen oder muskuläre Dysbalancen zu den häufigsten Beschwerdebildern. Diese entstehen oft durch mangelnde Abwechslung im Training, schlecht sitzende Ausrüstung oder Haltungsfehler. Vorbeugung ist hier ein ganz zentraler Aspekt. Viele dieser Erkrankungen lassen sich durch eine artgerechte Haltung, regelmäßige Bewegung, ausgewogene Ernährung und vor allem durch bewusstes Beobachten frühzeitig erkennen oder sogar vermeiden. Dazu gehört auch, auf kleine Veränderungen im Verhalten zu achten – wenn ein Hund plötzlich nicht mehr ins Auto springen möchte oder sich eine Katze weniger putzt, kann das bereits ein Hinweis auf Schmerzen sein. Auch bei Pferden geben kleine Rittigkeitsprobleme oder Unwillen beim Satteln oft wichtige Signale. Wer frühzeitig handelt und auf die Bedürfnisse seines Tieres eingeht, kann viele Beschwerden vorbeugen – und seinem Tier langfristig ein gesundes, aktives Leben ermöglichen.

Sie haben bereits häufige Ursachen für Beschwerden und Erkrankungen bei Pferden erläutert, wie mangelnde Abwechslung im Training oder schlecht sitzende Ausrüstung. Welche spezifischen Ursachen beobachten Sie bei Katzen und Hunden, die zu ähnlichen Beschwerden am Bewegungsapparat führen können?

Bei Hunden sehe ich häufig Probleme, die durch Übergewicht, zu wenig oder einseitige Bewegung sowie übermäßige Belastung entstehen. Auch falsche Ernährung oder zu frühes, intensives Training können die Gelenke stark beanspruchen. Ebenso führen zu ruckartige Ballspiele oder das häufige Springen in und aus dem Auto leicht zu Überlastungen. Bei Katzen zeigen sich die Ursachen oft schleichend. Wohnungskatzen bewegen sich meist zu wenig – fehlende Kletter- und Spielmöglichkeiten führen zu Muskelschwäche, Gelenksteife und häufig auch zu Übergewicht. Glatte Böden, zu große Sprungdistanzen oder ungünstig platzierte Liegeflächen können zusätzlich Verspannungen, Blockaden oder Stürze begünstigen. Eine artgerechte Haltung mit abwechslungsreicher Bewegung, rutschfesten Böden und einem Umfeld, das natürliche Bewegungsabläufe fördert, ist die beste Vorbeugung. So lassen sich viele Beschwerden vermeiden oder frühzeitig erkennen, bevor sie chronisch werden. 

Tierphysiotherapeutin Emilie Gai bei der ganzheitlichen Therapie bei einem Hund
(c) Emilie Gai

Viele Tierhalter wissen oft nicht, wann der Gang zur Tierphysiotherapie sinnvoll ist. Woran kann man als Laie erkennen, dass ein Tier Unterstützung braucht?

Das ist eine sehr wichtige Frage – denn Tiere zeigen Schmerzen oder Einschränkungen oft sehr subtil. Sie können uns nicht direkt sagen, dass etwas wehtut, deshalb ist Aufmerksamkeit für kleine Veränderungen im Verhalten entscheidend. Einige typische Anzeichen sind zum Beispiel: Das Tier bewegt sich plötzlich weniger, wirkt steif nach dem Aufstehen, hat Probleme beim Treppensteigen oder ins Auto springen, zeigt Lahmheiten oder entlastet ein Bein. Auch ein verändertes Gangbild, vermehrtes Lecken an bestimmten Körperstellen, Berührungsempfindlichkeit oder eine ungewohnte Reizbarkeit können Hinweise auf Schmerzen oder Verspannungen sein. Bei Katzen fällt oft auf, dass sie nicht mehr auf ihre Lieblingsplätze springen, sich weniger putzen oder häufiger liegen. Pferde zeigen Unwillen beim Reiten, Taktfehler oder Probleme beim Hufegeben – auch das kann auf Blockaden oder muskuläre Probleme hinweisen. Grundsätzlich gilt: Wenn Sie das Gefühl haben, Ihr Tier verhält sich „anders als sonst“, lohnt es sich, genauer hinzuschauen. Je früher eine Einschränkung erkannt wird, desto besser lässt sich gegensteuern – und umso größer sind die Chancen auf vollständige Besserung. Tierphysiotherapie kann nicht nur bei akuten Beschwerden helfen, sondern auch präventiv eingesetzt werden, um Folgeschäden zu vermeiden.

Können Sie sich an einen Fall in Ihrer Praxis erinnern, der Ihnen besonders im Gedächtnis geblieben ist – wenn ja, warum?

Ja, ein Fall, der mir bis heute besonders im Herzen geblieben ist, ist der einer jungen Hündin aus dem Tierschutz, bei der im jungen Alter eine hochgradige Hüftgelenksdysplasie (HD) diagnostiziert wurde. Für die Besitzer war das natürlich ein Schock – so eine Diagnose in so jungen Jahren bringt viele Sorgen mit sich, vor allem im Hinblick auf die zukünftige Lebensqualität des Tieres. Wir haben damals früh mit einer individuell abgestimmten Kombination aus Physiotherapie, Akupunktur und unterstützender Homöopathie begonnen. Ziel war es, die Muskulatur gezielt aufzubauen, Schmerzen zu lindern und das Gelenk so gut wie möglich zu stabilisieren – ohne sofort auf Medikamente oder Operationen angewiesen zu sein. Was mich besonders freut: Die Hündin spricht bis heute unglaublich gut auf die Behandlung an. Durch den kontinuierlichen Aufbau, regelmäßige Übungen zuhause und die enge Zusammenarbeit mit den Besitzern konnten wir die Beschwerden so gut in den Griff bekommen, dass sie voller Leichtigkeit und Lebensfreude läuft – sogar ausdauernd spielt und rennt. Seit einem halben Jahr war sie nicht mehr zur Behandlung bei mir, einfach weil es ihr so gut geht. Wir sind aber weiterhin in engem Austausch, und ich stehe beratend zur Seite, falls sich etwas verändert. Solche Fälle zeigen, wie wichtig frühzeitige, ganzheitliche Unterstützung ist – und wie viel man erreichen kann, wenn alle an einem Strang ziehen: Therapeutin, Tier und Besitzer. Es ist so schön zu sehen, wie aus einer schwierigen Ausgangslage so viel Lebensfreude zurückgewonnen werden kann.

Vielen Dank für Ihre Zeit und die spannenden Einblicke in Ihre therapeutische Arbeit. Zum Abschluss noch eine persönliche Frage: Was wünschen Sie sich für die Zukunft im Bereich der Tiertherapie und des Tierschutzes?

Ich wünsche mir, dass ganzheitliche Therapien wie die Tierphysiotherapie, Tierakupunktur und naturheilkundliche Verfahren in Zukunft noch mehr Anerkennung finden – nicht als Alternative, sondern als wertvolle Ergänzung zur klassischen Veterinärmedizin. Gleichzeitig wünsche ich mir mehr Aufklärung für Tierhalterinnen und Tierhalter: darüber, wie wichtig Prävention ist, wie man erste Anzeichen erkennt und wie man die Lebensqualität seines Tieres langfristig erhalten kann. Im Bereich des Tierschutzes hoffe ich auf ein stärkeres Bewusstsein dafür, dass jedes Tier ein Recht auf ein schmerzfreies, artgerechtes Leben hat – unabhängig von Rasse, Alter oder welche Rolle sie im menschlichen Alltag spielen. Es braucht mehr Empathie, mehr Wissen und oft auch mehr Mut, genauer hinzusehen und Verantwortung zu übernehmen. Wenn wir lernen, Tiere besser zu verstehen und ihre Bedürfnisse ernst zu nehmen, profitieren am Ende alle – die Tiere, aber auch wir Menschen.

Tierphysiotherapeutin Emilie Gai
(c) Emilie Gai

Emilie Gai

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