Elefanten stellen die Bauern in Afrika Jahr für Jahr vor große Herausforderungen. Die „Dickhäuter“ nehmen auf der Suche nach Nahrung immer wieder den Weg über beackerte Felder und zerstören Pflanzen oder vernichten die Ernte. Dabei bedienen sie sich auch gerne an angebautem Mais. Zäune, die die Felder vor den großen Eindringlingen schützen sollen, stellen für die Elefanten kein Hindernis dar. Um ihre Ernte zu schützen, griffen die Landwirte häufig zu tödlichen Maßnahmen wie Sprengstoff oder giftigen Pflanzen. Doch es gibt Hoffnung für die Elefanten und die Bauern, auf das Töten verzichten zu können. Dabei ist die Lösung, die das „riesige“ Problem löst, winzig – Bienen!
Bienenstöcke zum Schutz der „Dickhäuter“
Blicken wir in den Westen Simbabwes, genauer gesagt in die Nähe des Hwange-Nationalparks. Dort leben etwa 5.000 Menschen mit tierischen Nachbarn – einer der größten Elefantenpopulationen der Welt. Auf der Suche nach Nahrung kommt es immer wieder zu Konflikten, da Elefanten regelmäßig auf Felder wandern, wo sie die Ernte zerstören und die Existenz der Menschen gefährden. Besonders in den trockenen Jahreszeiten ist das Verlangen nach Wasser so groß, dass sie in die Dörfer eindringen, um dort ihren Durst zu stillen. Das ist für beide Seiten sehr gefährlich. Doch Bienen sind hier effektive Beschützer. Was im ersten Moment seltsam, ja fast unglaublich klingt, ist wahr! Bienenvölker schützen Elefanten davor, auf der Suche nach Nahrung von wütenden Bauern getötet zu werden. Doch wie funktioniert das?
Man mag es kaum glauben, doch Elefanten, die im Volksmund als „Dickhäuter“ bekannt sind, fürchten sich vor Bienen. Ähnlich wie bei uns ist ein Stich der Bienen auch für Elefanten schmerzhaft. Um sich und besonders empfindliche Stellen wie Ohren, Augen oder Rüssel vor Bienenstichen zu schützen, nehmen die Giganten lieber Reißaus. Das haben auch die Landwirte herausgefunden und mit Bienenstöcken eine natürliche Barriere erschaffen, die nicht nur ihre Felder schützt, sondern auch das Leben der Elefanten rettet. Dafür haben sie die Bienenstöcke mit einem Draht verbunden, der zu schwingen beginnt, wenn sich Elefanten nähern. Durch das Schwingen werden die Bienen aufgescheucht, die wiederum den großen Ankömmling in Angst und Schrecken versetzen, sodass sich die Elefanten in sichere Entfernung begeben.
Das WWF-Programm Forest Landscape Restoration (FLR) unterstützt diese Initiative, indem es die lokale Imkerei fördert. So wird der Honigverkauf in der Dürrezeit zu einer wertvollen Einkommensquelle, während gleichzeitig ein einzigartiger Schutzmechanismus für die Felder entsteht. Auch in Tansania wurde dieses unglaubliche und natürliche Prinzip erfolgreich umgesetzt. Zusammen mit den Menschen aus Tinga Tinga stellte der WWF 200 Bienenstöcke auf und schuf einen „natürlichen Zaun“ über zwei Kilometer. Dieser schützt nun 1.640 Hektar fruchtbares Land vor den Elefanten.
Bienenduft und Bienengeräusch als natürliches Abwehrmittel
Ein ähnliches Prinzip verfolgen die Landwirte in Kenia. Doch im Gegensatz zu Bienenschwärmen wird hier lediglich der Duftstoff aus Bienenwachs genutzt. Die Idee, den Duft von Bienen als natürlichen Schutz gegen Elefanten zu verwenden, stammt von Forschern der Universität Hawaii.
In vorherigen Forschungen hatten sie bemerkt, wie nervös Elefanten auf das Summen von Bienen reagierten. In einem Experiment erschallte in Schutzgebieten Kenias aus zwei Lautsprechern das Summen gereizter Bienen. 30 von 32 Elefantenfamilien flohen vor dem Geräusch der Bienen. Da es allerdings schwierig ist, genügend Bienenstöcke für einen flächendeckenden Schutz aufzustellen, fanden die Forscher heraus, dass auch der Duft von Bienenwachs eine einfache Möglichkeit bieten könnte, die Tiere von den Feldern fernzuhalten.
Bienen verbreiten spezielle Alarmpheromone, die Elefanten an die schmerzhafte Erfahrung mit den stechenden Insekten erinnern. Schon der Duft dieser Pheromone reicht aus, um Elefanten fernzuhalten – eine ideale und einfach umsetzbare Lösung für Landwirte, die ihre Felder schützen möchten.
Diese Experimente zeigen, wie wirksam natürliche Mittel nicht nur Tiere schützen, sondern auch das Leben der Menschen vor Ort verbessern können. Es ist sowohl für Mensch als auch Tier eine Win-Win-Situation.