Auf leisen Pfoten – Die #Wildkatze kehrt zurück

Die Katze, in der Art wie wir sie als verschmusten Stubentiger kennen, stammt von der afrikanischen Falbkatze ab. Da sie als solche noch als Wildkatze die Menschen kaum mieden, wurden sie schon früh domestiziert. Zuerst kamen die Katzen mit den Römern auf den europäischen Kontinent. Die Europäische Wildkatze mit dem lateinischen Namen Felis silvestris hingegen ist eine eigenständige Tierart, nicht zu vergleichen mit den heutigen Hauskatzen und eine waschechte Europäerin.

Ursprünglich war die Katze auf dem ganzen Kontinent verbreitet. Etwa hundert Jahre lang galt die Wildkatze als ausgestorben, doch nach und nach kehrt die Katze auch in die deutschen Wälder zurück. Heute ist sie vorwiegend in Spanien, Portugal, Schottland, Italien, auf dem Balkan oder in Ostfrankreich bis nach Belgien zuhause. In Deutschland kommt sie nach dem Stand von 2020 hauptsächlich im Spessart, in der Rhön und Haßberge vor. Doch auch in der Oberpfalz und Schwaben siedelt sich die Katze an. Nun kehrt sie auch in den Rhein-Neckar-Kreis zurück, wo in Eberbach ein eigener Wildkatzenwald entsteht.

Wildkatze auf einem Baumstamm
Was die wilde Samtpfote hier wohl im Blick hat?

Die Wildkatze in Baden-Württemberg

In Eberbach wird auf einer Fläche von einem Hektar der erste Wildkatzenwald des Bundeslands geschaffen. Im Dezember letzten Jahres trafen sich Naturschützerinnen und Naturschützer erstmals auf dem Gelände, das später zum Wildkatzenwald werden soll. Jetzt folgte der nächste Schritt: Die Bepflanzung mit Bäumen und Sträuchern. Mehr als 50 engagierte Personen sorgten mit der Bepflanzung des Grundstücks für das Fundament, um den bestehenden Bestand der Tiere langfristig zu schützen. Ein positiver Nebeneffekt – der Wildkatzenwald ist mehr als ein wertvoller Lebensraum für die Wildkatze. Viele andere Tier- und Pflanzenarten profitieren von dem Wald, erklärte ein Sprecher des Agrarministeriums.

Die Wildkatze erreicht ungefähr die Größe und das Gewicht einer größeren Hauskatze. Um sich gegen die Witterungen besser zu schützen, haben sie jedoch ein dichteres Fell und wirken insgesamt robuster und kräftiger, so der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND). Nach Angaben der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt sind mittlerweile mehrere Hundert Wildkatzen in den baden-württembergischen Wäldern zu Hause.

Sträucher und Büsche bieten einen wertvollen Schutz

Schutz durch Sträucher und Bäume

Für das Projekt „Wildkatzen von morgen“ wurden nach Angaben des Koordinators Dominic Hahn Gewächse gepflanzt, die typisch für die Region sind. Darunter befinden sich Sträucher wie Vogelbeere, aber auch Bäume wie Eichen und Linden. Blüten, Beeren und Nüsse sind eine Nahrungsquelle für Vögel und andere Kleintiere. Sträucher hingegen bieten Wildkatzen Schutz und Deckung, erklärte Hahn.

Die Fläche, die jetzt für den Wildkatzenwald vorbereitet wird, war einst eine kahle Stelle im Nadelwald von Eberbach. Obwohl die Setzlinge noch wachsen müssen, markiert dieses Projekt den Beginn einer hoffnungsvollen Reise: Die Umwandlung dieser Fläche in einen blühenden Laubmischwald, der Lebensraum für die seltene Wildkatze bieten soll. Denn Wildkatzen brauchen weite, ungestörte Waldgebiete mit vielen Verstecken, um zu überleben. Laut Projektkoordinator Hahn ist die Wildkatze ein wahres Symbol für die Wildheit der Natur: „Sie stellt hohe Ansprüche an ihren Lebensraum und ist damit ein Gradmesser für die Natürlichkeit eines Waldes.“ Doch nicht nur die Wildkatze wird hier eine Heimat finden. In den Ökosystemen, die durch dieses Projekt entstehen, werden auch zahlreiche andere bedrohte und seltene Tierarten Schutz und Zuflucht finden – ein echtes Zeichen für den Erhalt unserer Natur.

Kleinere Flächen für Wildkatzen in BW

Der BUND hat in anderen Regionen des Landes bereits kleinere Flächen für Wildkatzen durch gezielte Pflanzungen lebenswert gemacht, so Hahn. Diese waren oft Verbindungsstücke zwischen zwei Waldgebieten, aber keine größeren Flächen. Doch das aktuelle Projekt ist etwas ganz Besonderes und wird noch bis 2028 laufen. In dieser Zeit sollen weitere Wildkatzenwälder entstehen, die der Natur und ihren Bewohnern eine echte Chance bieten. Wie viele genau, bleibt noch offen – aber jedes neue Stück Wald, das entsteht, ist ein Hoffnungsschimmer für die Wildkatzen und viele andere bedrohte Tierarten. Es ist der Beginn eines ehrgeizigen Plans, der den Lebensraum dieser faszinierenden Tiere für kommende Generationen sichert.

@ DominikRh - pixabay user_id:12119308

Steckbrief Wildkatze:

 

Größe:

Kopf-/ Rumpflänge: ca. 50 – 65 cm

Schwanzlänge: ca. 30 cm (eher buschig)

Gewicht: 2 – 7 Kg 

Robuster Körperbau

Creme-grau getigerte Fellzeichnung

 

Nahrung:

Hauptsächlich Mäuse, aber auch Kleintiere wie Eichhörnchen,Frösche, Eidechsen, kleinere Vögel, Fische

 

Revier:

Größe: 2 – 9 Quadratkilometer, je nach Beutevorkommen

Hauptsächlich Misch- oder Laubwald

 

Gefahren (durch den Menschen):

Illegale Abschüsse

Unfälle (Auto, Bahnschienen)

Instabile Holzstapel

Knotengitterzäune

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