Letzte #Pelztierfarm in Norwegen geschlossen – Erstes Anzeichen für europaweite Verbote?

Millionen Nerze und Füchse sind aufgrund ihres Fells stark bedroht. Kein Wunder, bringt es Pelztierfarmen doch einen enormen Gewinn, doch dieser kostet den Fellnasen ein tiergerechtes Leben. Seit dem 1. Februar ist in Norwegen nun Schluss mit den Pelzfarmen. Auf der letzten geschlossenen Farm in Brumunddal befinden sich nur noch zwei Pferde, die auf einer großen Weide grasen. Dennoch gibt es europaweit noch etwa 1.000 aktive Pelzfarmen mit rund 7,7 Millionen Tieren. Während die Farmer über das Verbot klagen, können die Tiere und Tierschützer aufatmen. Der nächste Schritt in die richtige Richtung ist getan – und damit nicht genug: Folgt hier noch mehr?

Pelzfarmen: Bisher lohnendes Zusatzgeschäft

Für etwa 200 Viehbauern, die in der Pelzzucht über Jahrzehnte ihr Geschäft auf den Rücken der Tiere aufgebaut haben, ist seit dem 1. Februar 2025 endgültig Schluss. Über eine Million Felle wurden jährlich in Norwegen produziert und brachten zusätzlich rund 50 Millionen Euro ein. Im Jahr 2019 folgte dann der Beschluss der Regierung, der jeden Tierfreund jubeln lässt: Alle bestehenden Farmen mussten bis 2025 schließen, und die Eröffnung einer neuen Farm wurde verboten. Was für die Branche und Guri Wormdahl vom Pelzzüchterverband ein „großer Schritt in die falsche Richtung“ ist, ist für Millionen Tiere die lange erwartete Entscheidung für ein tiergerechtes Leben. Die Freude über den Fortschritt ist bei der norwegischen Tierschutzgruppe Noah riesig. Das Geschäft mit den Pelzen sei veraltet und grausam, heißt es von der Tierschutzorganisation. Das Verbot der Tierpelzfarmen ist als großer Sieg für das Tierwohl zu betrachten, was stärker wiegt als das finanzielle oder geschäftliche Interesse, so Siri Jenssen.

Ein brauner Marderhund
@ Bru-nO - pixabay user_id1161770: Der Marderhund ist mit Nerzen und Füchsen als besonders beliebt

Tatsächlich lässt sich in dem Verbot der Regierung ein Zeichen erkennen, das weit über Skandinavien hinausgeht. Ein Zeichen dafür, dass Pelz auch in einer einst führenden Nation der Fuchspelzproduktion an Beliebtheit verloren hat. So sind in 17 EU-Mitgliedstaaten (mehr als der Hälfte der EU-Länder) Pelzfarmen entweder bereits komplett oder teilweise verboten. Beispiele hierfür sind Großbritannien, die Niederlande, Rumänien, Schweden oder Estland. In Deutschland selbst existiert kein generelles Pelzfarmverbot, doch seit 2019 gibt es aufgrund zunehmend strenger werdender Gesetze keine aktiven Farmen mehr.

EU will über generelles Verbot von Pelzfarmen beraten

Als Hauptproduzenten zählen derzeit Polen und Griechenland, gefolgt von Dänemark und Finnland. Doch auf beharrliches Fordern der Tierschützer will die EU nun über ein generelles Verbot beraten. Weiter positiv zu bewerten ist der kontinuierliche Rückgang der Nachfrage. Innerhalb von fünf Jahren hat sich die Nachfrage nach Pelzen um mehr als 50 Prozent reduziert. Nicht nur veröffentlichte Filmaufnahmen, die die Tiere in teils grausamen Umständen zeigten, bewirkten ein Umdenken bei den Verbrauchern. Auch Virologen und Wissenschaftler fordern im Sinne der Pandemievorsorge eine Abschaffung der Pelztierhaltung, insbesondere der von Nerzen.

Europa – NOCH ein Flickenteppich

Hier sind Pelzfarmen gesetzlich verboten:

Österreich, Belgien, Kroatien, Tschechische Republik, Slowenien, Bosnien und Herzegowina, Luxemburg, Serbien, Italien, Frankreich, Nordmazedonien, Niederlande, Rumänien, Schweden, Norwegen, Irland und das Vereinigte Königreich.

Hier gibt es Pelzfarmen mit Auslauffristen:

Lettland (bis 2028), Litauen (bis 2027), Slowakei (bis 2025), Estland (bis 2026).

Europäischer Nerz
@ PoldyChromo - user_id:20876190: Der Nerz wird durch Pelzfarmen stark bedroht

Hier gibt es keine Pelzfarmen aufgrund strenger Tierschutzgesetze:

In der Schweiz gilt durch das Schweizerische Tierschutzgesetz, dass Wildtiere wie Füchse und Nerze nach zoologischen Standards gehalten werden müssen. Da die Vorschriften sehr streng sind, ist die Schweiz frei von Pelzfarmen, auch wenn sie nicht generell verboten sind.

Im Jahr 2017 beugte sich die Regierung den Forderungen der Tierschützer und erließ strengere Vorschriften, die den Farmen auferlegten, bis spätestens 2022 den Betrieb zu modernisieren. Seit 2019 gibt es in Deutschland jedoch keine Pelzfarmen mehr, da die strengen Auflagen sich wirtschaftlich nicht mehr lohnen.

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